Statement zu Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten unter den Bedingungen der Corona-Notbremse
  04.05.2021 •     WLV , Top-News WLV


Seit einigen Tagen gelten in ganz Deutschland die bundeseinheitlichen Regelungen des Infektionsschutzgesetzes und die damit verbundene Corona-Notbremse. Diese sieht in Bezug auf das Training und den Wettkampf vor, dass ausschließlich Berufs- und Spitzensportler an Wettkämpfen und am Training an Bundes- und Landesstützpunkten teilnehmen können.

In der gültigen Landesverordnung sind seit dem 5. Juni 2020 folgende Personengruppen dem Berufs- und Spitzensport zugeordnet:

  • Bundes- und Ladeskaderathletinnen und -athleten sowie paralympische Bundes- und Landeskaderathletinnen und -athleten
  • Profimannschaften der 1. bis 3. Bundesligen aller Sportarten,
  • vereins- oder verbandsungebundene Profisportlerinnen und -sportler ohne Bundeskaderstatus
  • professionelle Balletttänzerinnen und -tänzer.

Das Kultusministerium Baden-Württemberg hat bezüglich dieser Personengruppen präzise Festlegungen getroffen. In Baden-Württemberg betreiben Profi- und Spitzensport:

  • Sportlerinnen und Sportler, die einen Arbeitsvertrag haben, der sie zu einer sportlichen Leistung gegen ein Entgelt verpflichtet und dieses überwiegend zur Sicherung des Lebensunterhalts dient
  • selbstständige, vereins- oder verbandsungebundene Sportlerinnen und Sportler in Vollzeittätigkeit
  • Sportlerinnen und Sportler mit Bundeskader- oder mit Landeskaderstatus (als „Sportlerinnen und Sportler mit Landeskaderstatus“ in diesem Sinne sind ausschließlich Athletinnen und Athleten zu zählen, deren Landeskaderstatus im Rahmen der beim LSV gelisteten Kaderrichtwerte vergeben wurden),
  • Mannschaften länderübergreifender Ligen im Erwachsenenbereich,<u5:p></u5:p>
  • Spielerinnen und Spieler der Jugend- bzw. Nachwuchsaltersklassen im Leistungsbereich (mindestens U15 Mannschaften oder älter), deren Mannschaften in der höchsten länderübergreifenden Liga startberechtigt sind

In Bezug auf die Meldung und Teilnahme an den Deutschen 10.000 Meter-Meisterschaften kam es nun zu Unmut und Unverständnis, weil Athleten von der Meldeliste gestrichen wurden, die die geforderten Kriterien für eine Wettkampfteilnahme gemäß Landesverordnung und Bundesanordnung nicht erfüllen. Für den in diesem Zusammenhang aufgekommenen Unmut bei den Betroffenen hat WLV-Präsident Jürgen Scholz durchaus Verständnis. „Es ist mir völlig klar, dass diese Situation für alle aktuell betroffenen Athleten und Athletinnen absolut unbefriedigend und frustrierend ist. Allerdings weise ich darauf hin, dass wir klare gesetzliche Verordnungen und Vorgaben haben, die die Grundlage für alle unsere Handlungen sind.“

Eine kreative Bildung von besonderen Landes-Wettkampfkadern, wie dies einige Landesverbände zur Umgehung der gesetzlichen Bestimmungen versucht haben, ist für die Leichtathletik Baden-Württemberg keine Option. „Wir werden ganz sicher nicht die Zuwendungsgeber für den Leistungssport in Land und Bund dadurch brüskieren, dass wir Phantasiekader bilden, um die Anordnungen unserer Partner in der aktuellen Corona-Pandemie auszuhöhlen.“ so der Geschäftsführer der Leichtathletik Baden-Württemberg gGmbH, Sven Rees, in dessen Verantwortungsbereich die Kaderbildung in Baden-Württemberg fällt. 

WLV-Präsident Jürgen Scholz weiter: „Auch für mich ist es unbefriedigend, dass unsere Vereine als Herzstück der baden-württembergischen Leichtathletik keinen normalen Trainings- und Wettkampfbetrieb erleben können. Diese Situation ist aber ausschließlich der Corona-Pandemie und den dadurch notwendigen Einschränkungen geschuldet. Wir stehen derzeit mit den zuständigen Ministerien über den Landessportverband Baden-Württemberg (LSV BW) im engen Austausch, um für diese Problemlage eine Lösung zu finden und werden weiterhin auf allen Wegen versuchen so schnell als möglich wieder zu einer gewissen Normalität im Trainings- und Wettkampfbetrieb zurückzukehren. Und ich kann jedem versichern, dass alle in unserem Umfeld bis hin zur Landesregierung dies auch täglich versuchen.“ 

Wir hoffen, dass wir für die im weiteren Saisonverlauf anstehenden Deutschen Meisterschaften eine veränderte Situation vorfinden werden oder eine Lösung für die vielen Athleten und Athletinnen mit nationalem Niveau haben, die aktuell ohne Kaderstatus keine Qualifikationswettkämpfe zu den Deutschen Meisterschaften absolvieren können. „In diesem Sinne“ so Scholz, „möchte ich alle in der deutschen Leichtathletik zur Solidarität und zum Durchhalten auffordern. Nur miteinander und nicht gegeneinander werden wir einen für alle tragbaren Weg aus dieser Krise finden.“


Statement zu Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten unter den Bedingungen der Corona-Notbremse